„Il Flauto Dolce“ zu Gast in Kahl

Das Blockflöten-Ensemble „Il Flauto Dolce“ aus Stockstadt am Main beeindruckte am 7. Juni in der gut besuchten Aula der Paul-Gerhardt-Schule Kahl mit einem besonderen Konzert. Mit einer Auswahl von ca. 60 Instrumenten präsentierte das Ensemble unter der Leitung von Claudia Krämer in der open-house-Reihe der Schule Werke aus 5 Jahrhunderten. Mit dem Geläut zu Speyer von Ludwig Senfl aus der Renaissance-Zeit ging die Reise bis zu „EinTag in Hamburg“ vom zeitgenössischen Komponisten Allan Rosenheck. Die 14 Musikerinnen und Musiker nahmen ihr Publikum mit auf die Reise durch unterschiedliche Länder und Kontinente. Start- und Zielpunkt waren Deutschland. Eine freundliche „Reiseleiterin“ begleitete mit erklärenden Worten das Publikum in den vielfältigen Stationen der Reise. Eine temperamentvolle Mischung aus Mozarts Türkischem Marsch und Korsakovs Hummelflug von niederländischen Komponisten J. von Landeghem forderte von den Spielern höchstes Können in den vielen chromatische Läufen im „Türkischen Hummelflug“. Das Schwirren der Hummel stand allen sehr plastisch vor Ohren. Weitere Stationen waren die entspannten Klänge in „Paris“ von Dieter Schnabel, die an das Spiel einer Musette im Straßencafé erinnerten sowie ein Ausflug nach Uganda. Mit wechselnden Taktarten imitierten die Blockflöten einen schnellen afrikanischen Rhythmus, überlagert von Melodien in den hohen Flöten in Sören Siegs Komposition „Die Begrüßung von Djaboué“. Eine Blaskapelle war Vorbild für „The Belle of Chicago“, in der J. P. Sousa die schönen Frauen von Chicago mit seiner Komposition beschreibt.

Der Vielfältigkeit der Kompositionen entsprach auch die Vielfalt der Instrumente. Alle Musikerinnen hatten eine Auswahl von kleineren und größeren Blockflöten neben sich. Je nach Komposition wechselten sie ihr Instrument. Wer bei der Blockflöte nur an die frühe Schulzeit mit der Sopranflöte dachte, konnte hier die ganze Bandbreite von der Sopranino bis zur Sub-Großbass-Flöte entdecken. Mit einem Klang, der 2 Oktaven unterhalb der noch bekannten Bassflöte liegt, verleiht die über 2 Meter große Flöte dem Ensemble-Klang eine tiefe und sonore Grundlage. Vergleichbar im Klang ist sie den großen Orgelpfeifen. Wenn die Bassflöte die Melodie spielte und zur Begleitung nur noch größere Instrumente erklangen, spürte das Publikum den beruhigenden sonoren Klang des Ensembles. Im Wechsel mit den rhythmisch und melodisch temperamentvollen Werken war dies ein perfekter Abend um die Blockflöte wirklich neu zu entdecken.

Martin Wunderlich
Schulleiter Mittelschule