Rede des Schulleiters Matthias Umbach:

Es ist geschafft! Der heutige Tag ist für uns alle ein ganz besonderer Tag, ein Tag der Freude, ein Tag des Danksagens: Wir feiern den Abschluss der Klasse 10W und 11Wa!

Liebe Schülerinnen und Schüler: Ihr habt es geschafft! Hinter Euch liegen anstrengende Wochen des Lernens und der Prüfungen! Für manche Schüler hat es mit der Hausarbeit im Fachübungsunternehmen schon Anfang März angefangen, die bis Ende April dann abgegeben werden musste. Nach Pfingsten folgten weitere Prüfungen in diesem Fach und dann die mündliche Prüfung in Englisch. Der Höhepunkt war dann die Woche mit den schriftlichen Prüfungen in Deutsch, BSK, Englisch und für manche dann noch in Mathe. In der vergangenen Woche musste noch so mancher in die mündliche Prüfung. Aber dies ist alles Vergangenheit! Ihr könnt heute eure Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen.

Erwähnen möchte ich allerdings auch, dass es leider nicht alle geschafft haben. Aber diese Schüler haben die Möglichkeit, dies nächstes Jahr nochmal nachzuholen, um dann nächstes Jahr ihren Abschluss zu erhalten. Ich wünsche Euch dabei alles Gute.

Aber auch Sie, verehrte Eltern, haben es geschafft! Vielen Dank, auch im Namen des gesamten Kollegiums, für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit während der vergangenen Jahre. Es war sicherlich nicht immer einfach. So manche schwierige Phase musste genommen werden, so manche Konflikte ausgetragen werden. Aber es hat sich doch gelohnt, oder?

Sie haben mit Sicherheit in den letzten Wochen und Monaten so manches Mal viele Nerven aufbringen müssen, um ihre Kinder zum Lernen und zum Durchhalten zu motivieren und vielleicht auch die ein oder andere schlaflose Nacht hinter sich, gerade in der Prüfungswoche. Aber letztlich haben sich all ihre Mühen gelohnt, wenn wir uns heute die einzelnen Ergebnisse bzw. Abschlüsse ansehen. Sie können heute allesamt stolz auf das sein, was Ihre Kinder in diesem Jahr geleistet haben.

Aber auch wir Lehrer haben es geschafft! Wir als Lehrer haben in den letzten vier Jahren die Wirtschaftsschulreform und die Umsetzung des LehrplanPlus bewältigen dürfen. Es wurden Fächer zusammengelegt und neue Schwerpunkte gelegt. Es wurde das neue Prüfungsfach Übungsunternehmen eingeführt. Hinter uns liegen vier anstrengende und herausfordernde Jahre der Arbeit. Insbesondere die Prüfungsphase war recht spannen, da auch wir nicht wussten, wie die Prüfungen sein werden. Es war für uns eine Premiere gewesen. Von daher auch meinen herzlichen Dank an alle Kollegen, die die letzten vier Jahre diese Herausforderung angenommen haben. Hier möchte ich ganz besonders den Klassenleitern danken: Für die 10W Frau Kaps und für die 11Wa Frau Kremkus und Herrr Scherer. Vielen Dank für euren tollen Einsatz.

Nun noch einige Worte an Euch, liebe Schülerinnen und Schüler!

Vor einigen Wochen las ich folgende Geschichte, die ich nun gerne in einer etwas abgewandelter Form wiedergeben möchte.

Ich habe sie überschrieben: Ich wünsche Dir GENUG!

Hier berichtet ein junger Mann folgendes: Kürzlich beobachtete ich Eltern mit ihrer Tochter bei ihrem Abschied am Flughafen. Sie umarmten sich und die Mutter sagte: “Ich liebe dich und ich wünsche dir genug.”

Die Tochter antwortete darauf: “Mama, Papa, unser gemeinsames Leben ist mehr als genug. Eure Liebe ist alles, was ich je benötigt habe. Ich wünsche Euch ebenfalls genug.” Sie küssten sich und die Tochter ging.

Die Eltern gingen zum Fenster, wo ich saß. Ich konnte sehen, dass ihnen der Abschied schwer fiel. Wir kamen ins Gespräch und im Verlauf des Gesprächs fragte ich sie „Als sie sich verabschiedeten, hörte ich sie sagen: “Wir wünschen dir genug.” Darf ich fragen, was das bedeutet? ”

Die Mutter fing an zu lächeln. “Das ist ein Wunsch, ja ein besonderer Segen, der über Generationen in unserer Familie weitergegeben wurde. Wenn wir sagen, ‘Ich wünsche dir genug” wünschen wir, dass das Leben der anderen Person, mit genug guten Dingen gefüllt ist, dass sie das Leben lebenswert machen. ”

Ich fragte konkreter nach: „Was bedeutet dies konkret?“

Der Vater antwortete:

“Ich wünsche dir genug Sonne, damit deine Einstellung hell ist.

Ich wünsche dir genügend Regen, damit du die Sonne mehr zu schätzen weißt.

Ich wünsche dir genug Fröhlichkeit, damit dein Geist lebendig bleibt.

Ich wünsche dir genug Schmerzen, sodass die kleinsten Freuden im Leben viel größer erscheinen.

Ich wünsche dir genug zu bekommen, damit deine Wünsche befriedigt werden.

Ich wünsche dir genug Verlust, dass du alles was du besitzt zu schätzen weißt.

Ich wünsche dir genügend „Hallo’s,“ damit du dich nie einsam fühlen musst!”

Soweit die Geschichte, wie gesagt in einer etwas abgewandelten Form.

Als ich diese Geschichte las, ging sie mir so ziemlich nah.

Ich möchte Euch liebe Schülerinnen und Schüler auch diesen Segen des „Genug“ heute Abend mitgeben.

Was heißt dies nun für Euch, liebe Schülerinnen und Schüler? Was möchte ich Euch damit sagen, ja was wünsche ich Euch für Eure Zukunft? Welchen Segen möchte ich Euch mit „Genug“ mitgeben?

Das Leben wird für Euch so manche Überraschung und manche Herausforderung bringen. Es wird nicht immer leicht sein. So mancher Rückschlag und Misserfolg wird Euch begegnen, sei es privat oder auch beruflich. Dies gehört einfach zu unserem Leben dazu. Dieser Segen wünscht zum einem, dass die negativen Dinge in  Maßen bleiben und zum anderen, dass ihr durch das Erleben zu schätzen wisst, was ihr habt und Euch gelungen ist. Es wird hier von einer Balance gesprochen, die das Leben erst lebenswert macht und die das Schwere nicht als negativ aus dem Leben ausschließt. Beides gehört dazu: Leichtes und Schweres.

Was wünsche ich euch konkret mit „Genug“?

  1. Ich wünsche euch einen Eifer und einen Ehrgeiz die nächste Hürde zu schaffen, sei es eine Berufsausbildung oder einen weiteren Schulabschluss zu erlangen. Es wird sicherlich nicht immer einfach, aber bleibt dran und geht Schritt für Schritt euren Zielen entgegen.
  2. Ich wünsche euch Menschen, die euch hierbei und darüber hinaus begleiten und ermutigen, die euch lieben ohne Wenn und Aber. Dass sie euch bei Misserfolgen trösten und euch ermutigen wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen und eure erreichten Siege mit Euch feiern.
  3. Ich wünsche euch einen Entdeckergeist, der euch zeigt, wo eure Gaben und Talente liegen und was eben nicht, um euren Platz in unserer Gesellschaft zu finden, sei es im Beruf, sie es privat als Hobby oder in ehrenamtlicher Tätigkeit. Hierbei wünsche ich euch auch den Mut und die Kraft in Sackgassen umzukehren und wo anders neu anzufangen. Es ausprobiert zu haben, kann manchmal auch genug sein.
  4. Ich wünsche euch einen Partner, eine Partnerin der euch so liebt, wie ihr seid und mit euch das Abenteuer des Lebens bestreitet, mit dem ihr in dieselbe Richtung gehen könnt.
  5. Ich wünsche euch das Glück selbst eines Tages mal Eltern zu werden, mit allen Herausforderungen, die es mit sich bringt.
  6. Und ich wünsche euch euren Lebenssinn im christlichen Glauben zu entdecken, der einem Hoffnung, auch in den schwierigsten Situationen, geben kann. Der Glaube kann einem Flügel verleihen, mit denen man so manches Hindernis überwinden kann.

Liebe Schülerinnen, liebe Schüler, ich wünsche euch von allem „Genug“. So wie es die Eltern bei ihrem Abschied von ihrer Tochter am Flughafen gesagt haben. Dies möchte ich euch gerne an dieser Stelle als Segen mitgeben: Genug von allem!

Matthias Umbach

Schulleiter der Wirtschaftsschule