PGS Kahl - Schulzeitung

Mittelschule 21 „Swing Heil - Wahnsinn in Noten - Tanz der Idioten“: Das war der Werbeslogan der Nationalsozialisten gegen Jazzmusik im Dritten Reich. Der Musiker Emil Mangelsdorff erlebte in Frankfurt im Alter von 8 Jahren die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Wenige Jahre später entdeckte er in ausländischen Radiosendern - das Hören dieser Sender war streng verboten - zum ersten Mal Jazzmusik aus den USA. Ganz fasziniert, dass es auch etwas anderes gab als Operette, Schlager und Volksmusik, versuchte er, mehr darüber zu erfahren. Heute im stolzen Alter von 87 Jahren erzählt er von seinen Erfahrungen mit dem NS-Regime als Jugendlicher in Frankfurt. In mehreren Gesprächskonzerten berichtet er in Schulen und Kirchen von dem Verbot der Jazzmusik. Er liest aus Briefen vor, die die Einweisung der Jugendlichen, die Jazz hören, in Konzentrationslager fordern. Mit dem Musikkurs der 8. und 9. Klasse der Mittelschule besuchten wir eines dieser Konzerte in der Osterkirche in Frankfurt-Sachsenhausen. Es war beeindruckend, wie packend und interessant Emil Mangelsdorff auch von ganz persönlichen Erfahrungen erzählte. Anschließend gab es ein kleines Konzert mit seiner Combo, in der Mangelsdorff zeigt, dass er auch heute noch feurigen Jazz auf dem Saxophon spielen kann. Martin Wunderlich, stellv. Schulleiter Grund- und Mittelschule Swingen und Tanzen verboten - Jazz imDritten Reich Musikkurs der Klassen 8 und 9 zu Besuch im Gesprächskonzert mit Emil Mangelsdorff

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=