PGS Kahl - Schulzeitung

27 längeren Zeitraum, einseitig, systematisch, aggressiv und aktiv zu erniedrigen und zu demütigen. (Definition nach Kaspars, Sozialpsychologe) Mobbing ist demzufolge seiner aktiven Handlung und der Folgen für das Opfer und dessen jeweiligen sozialen Umfeldes entsprechend eine Form von Gewalt! Mobbing ist ein Gruppenphänomen - und damit für Außenstehende oft schwer zu erkennen. Vergleichbar wie ein Wurmstich in einem Apfel: von außen sieht der Apfel noch lange unbeschadet und scheinbar gesund aus, während er von innen schon längst ausgehöhlt und faul ist. Genau so müssen wir uns die Wirkung von Mobbing vorstellen. Dem „sozialen System“ GRUPPE sieht man von außen oft erst viel zu spät den maroden Kern an, nämlich erst dann, wenn scheinbar kleine Unstimmigkeiten immer wieder zu großen Konflikten führen, völlig harmlose Auslöser trotz mehrmaliger Intervention immer wieder für einen Rieseneklat sorgen und ohne erkennbaren Grund immer wieder dieselben Parteien involviert sind. Dabei lässt die Häufigkeit, die stetig wachsende Aggressivität und die scheinbare Willkür solcher Attakken schnell vermuten, dass es sich nicht mehr nur um einen punktuell heftigen Streit oder einen momentan akuten Konflikt handelt. Mobbing bedient dabei möglicherweise den Mangel an normalen Alltagsherausforderungen- die Reizschwelle für den ultimativen Adrenalinkick („Wie weit kann ich noch gehen bis ich eine Konsequenz zu spüren bekomme?“) steigt ständig und dem gegenüber sinkt unsere Frustrationstoleranzgrenze im Umgang mit eben diesen persönlichen Grenzerfahrungen. Dieses Ungleichgewicht schafft Stress - und der schafft sich Raum! Auslöser, Verstärker und Leidtragende solcher Mobbing - Situationen gibt es viele und nicht immer sind Opfer/Täter und Mitläufer eindeutig zu erkennen. Aber es gibt Muster, nach denen klassische Mobbing - Situationen sich entwickeln und Konzepte zur Prophylaxe, Diagnose und Umgang mit Mobbing, die diese Gewaltspirale zu durchbrechen versuchen. Grundlage aller Mobbing - Strategien ist dabei ein gesundes und stabiles soziales Umfeld! Täter wie Opfer sind gleichermaßen Teile eines sozialen Systems und den Regeln und Ordnungen, die sich in ihrem sozialen Umfeld etabliert haben, unterworfen - bewusst oder unbewusst! Das heißt, in Gruppen, in denen es an verbindlichen Werten fehlt, die keine klaren Kommunikationsstrukturen haben, wo es keine eindeutigen Grenzen und verlässliche Konsequenzen gibt (sowohl negative als auch positive!), wo hilfreiche Regeln und erkennbare Orientierungspunkte fehlen, werden schnell sinnvolle Vorbilder durch einfältige Feindbilder ersetzt. Stures schwarz/weiß Denken und stumpfe „Heldenhörigkeit“ sind die Folge und selbstständiges Denken und Handeln verbietet sich quasi von selbst - die Entwicklung gesunder Persönlichkeiten mit eigenem Profil wird dadurch fast unmöglich! Im Ergebnis muss also das große Ziel aller Anti- Mobbing- Strategien eine Verbesserung des sozialen Klimas insgesamt sein- und der Schlüssel dazu liegt in der gezielten, konsequenten Forderung und Förderung sozialer Kompetenzen! Von „oben“ aufgedrückte Programme oder von „unten“ erstrittene Reformen bringen da wenig - maßgeblich mitbestimmend für einen effektiven Veränderungsprozess und eine nachhaltige Verbesserung der Gesamtsituation ist die Entscheidung, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. „Die Veränderung von Einstellung und Verhalten braucht Zeit. Notwendig ist Geduld, Ausdauer und eine klare Zielvorstellung. Möglicherweise gibt es Rückschläge und Enttäuschungen. Das Wichtigste aber ist, beharrlich und konsequent sein Ziel zu verfolgen und Kinder und Jugendliche zu einem gewaltfreien und fairen Umgang miteinander anzuleiten.“ (Zitat aus der Infobroschüre Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz) Leider aber gilt: die Moral von der Geschicht….. eine Patentlösung gibt es nicht! Aber…Nicht alles was wir tun ist immer richtig- aber dass wir etwas tun ist immer wichtig! Auszüge aus dem Vortrag von Conny Käfer, Sozialpädagogin, am 21. Januar 2012 PGS

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