PGS Kahl - Schulzeitung

26 MOBBING - EINE FORM VON GEWALT Viele werden sich denken…. altes Thema, nichts Neues. Und das stimmt auch irgendwie: Mobbing ist so alt, wie der Umgang von Menschen überhaupt. Warum also, fragt man vielleicht, braucht es ein neues Wort für ein eigentlich altes Problem - oder verbirgt sich hinter diesem „Modewort“ doch noch mehr?!? Eines steht fest: die Zeiten haben sich verändert - und es wäre fatal, dies zu unterschätzen. Damit will ich nicht sagen, dass heute alles schlechter ist und wir uns die „guten, alten Zeiten“ zurück wünschen sollten, in denen „sittliche“ Tugenden noch galten und „moralische“ Werte noch allgemein geachtet wurden. Ich glaube nämlich nicht, dass unsere Jugend heute wirklich „schlechter“ ist (zu allen Zeiten stand „die Jugend“ im Fokus der öffentlichen Kritik geltender Ordnungen!) Aber wir müssen anerkennen, dass sich die Lebensumstände, in denen unsere Kinder heute aufwachsen stark von unseren eigenen und denen unserer Eltern unterscheiden; gesellschaftliche Normen haben sich verändert, die Globalisierung, neue Kommunikationstechniken und die soziale Vernetzung des „gläsernen Menschen“ beeinflussen unser Wertesystem und damit auch die erzieherischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Individualismus, Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Was wir jetzt brauchen ist nicht moralisierende Verurteilung heutiger Umgangsformen, sondern Mut und Engagement hin zu schauen und uns mit den neuen Bedingungen auseinander zu setzen. Wir kommen nicht weiter, wenn wir die Zeichen der Zeit ignorieren, nur weil wir sie als schlechter wahrnehmen und diesem Werteverfall mit Ignoranz oder falsch verstandener Toleranz begegnen! Was wir brauchen sind keine neuen Erkenntnisse, sondern neue Bekenntnissenämlich zu unseren eigenen Erziehungszielen und Wertevorstellungen. Otto Herz, Reformpädagoge, formuliert diesen wichtigen Grundsatz so: „Haltung ist wichtiger als Handlung!“ - will heißen: wichtiger als jede Form von Strafe oder Reglement ist unsere Grundeinstellung zu Verantwortung und dem Selbstverständnis als Vorbild erzieherischer Autorität. Mobbing geht uns alle an - und die Erkenntnisse aus verschiedenen empirischen Studien anerkannter Institute sprechen eine deutliche Sprache: • 10% bis 15%, d.h. etwa jeder 7. Schüler hat Mobbing-Erfahrung • 5% werden oft bis sehr oft gemobbt (3 bis 4x täglich) • 7 - 16 Jährige sind am häufigsten von Mobbing- Attacken betroffen • 20% bis 30% aller psychischer Spätfolgen gehen auf frühere Mobbingerfahrungen zurück • Mobbing betrifft a l l e Schultypen und Gesellschaftsschichten • je länger Mobbing dauert, desto heftiger und häufiger wird es Was genau versteht man unter Mobbingund warum ist das heute so ein Problem? „mobbing“ oder auch „bullying“ kommt aus dem englischen Sprachgebrauch und bedeutet soviel wie jemanden anpöbeln, schikanieren oder belästigen mit dem erklärten Ziel, das Ansehen desjenigen zu schädigen und ihn aus der sozialen Gemeinschaft auszugrenzen. Gemeint ist das Verhalten, jemanden, der diesen Feindseligkeiten ohnmächtig ausgeliefert ist und sich ohne fremde Hilfe nicht aus dieser Situation befreien kann, gezielt über einen

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