PGS Kahl - Schulzeitung

026 Vorwort Liebe Eltern, Freunde, Kollegen und Schüler der Paul-Gerhardt-Schule Kahl, Der Mann war schon sehr lange unterwegs, als er eines Tages an eine Kreuzung kam, an der sich der Weg in verschiedene Richtungen teilte. Er wusste nicht, wohin er sich wenden sollte und überlegte lange, aber schlussendlich entschied er sich für einen der Wege. Zunächst schien er die richtige Wahl getroffen zu haben, denn der Weg war hell und leicht, aber die Angst, sich doch für den falschen Weg entschieden zu haben, ließ ihn nicht los und so fiel ihm das Gehen immer schwerer und er hatte keinen Blick mehr für seine Umgebung. Eines Tages gegen Abend endete der Weg plötzlich an einem Fluss. Dieser war zu breit, um hinüber zu schwimmen, zu tief, um hindurch zu waten und zu reißend, um ihn mit einem Boot zu überwinden, so er denn eines hätte. Lange suchte der Mann einen Weg um hinüber zu gelangen, aber er fand keinen. Schließlich ließ er sich enttäuscht und müde am Ufer nieder. Da, plötzlich, wie aus dem Nichts, stand eine Gestalt neben ihm. Sie ließ durch nichts zu erkennen, dass sie den Mann überhaupt bemerkt hätte – sie stand einfach da und schaute über den Fluss – und der Mann hielt sich ganz still, so als hätte er Angst, bemerkt zu werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte sich die Gestalt zu dem Mann um und sprach: „Was willst du, wobei ich dir helfen könnte?“ Erschrocken stammelte der Mann etwas von dem Ziel, was er ein Leben lang verfolgt hatte und was er nun wohl doch nie erreichen würde. Da bückte sich die Gestalt, streckte sich weit über den Fluss und hieß den Mann über seinen Rücken zu gehen... der Mann tat, wie ihm geheißen und gelangte so sicher an sein Ziel am andern Ufer. Diese Legende ist das Sinnbild eines Lebens auf der Suche nach dem richten Weg. Jeder kennt die Höhen und Tiefen, die schönen und die schweren Zeiten, durch die wir gehen und die Unsicherheit, evtl. eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Und - im Bild gesprochen – wie blieben manche Gräben und Schluchten schier unüberwindbar, wenn es keine Brücken gäbe?!? Das ist genau wie im „richtigen Leben“. Die Unwegsamkeiten Seit einigen Jahren stellen wir unsere Schuljahre jeweils unter ein „Jahres-Motto“. Im Laufe eines Schuljahres kommen wir in verschiedener Form immer mal wieder darauf zurück: in den monatlichen Andachten, in Schulgottesdiensten, in verschiedenen Schulaktionen oder in Gesprächsrunden mit einzelnen Klassen – meist steht unser Motto in inhaltlichem Zusammenhang mit der jeweiligen kirchlichen Jahreslosung. In diesem Jahr steht diese Losung in Lukas 6,36: Jesus Christus spricht, seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Und für unser diesjähriges Schul-Jahresmotto haben wir daraus abgeleitet: Brückenbauer! Auf den ersten Blick scheint sich der unmittelbare Zusammenhang zwischen „barmherzig sein“ und „Brücken bauen“ nicht wirklich zu erschließen, aber bei näherer Betrachtung wird deutlich, wie eng die inhaltlichen Aspekte dieser Aussagen verknüpft sind. Es gibt dazu eine kleine Legende, wie Brücken entstanden sind: Es war einmal – vor langer Zeit - ein Mann. Er war unterwegs auf einer Wanderung zu einem Ziel, was er nicht kannte. Er wusste nicht, wo sein Weg enden würde, er wusste nur, dass er ihn gehen musste. Dieser Weg war nicht immer einfach; manchmal war er steinig und steil, dann wieder sumpfig und schwer. Manchmal führte er durch sehr unwegsames Gelände und man konnte die Hand vor Augen nicht sehen oder Sturm und Hagel trieben den Mann so vor sich her, dass er kaum Halt fand. Aber manchmal führte ihn der Weg auch über sanfte Hügel, saftige Wiesen und entlang wunderschöner Auen. Mitunter meinte der Mann sogar das Ziel am Horizont zu entdecken und es kam ihm vor, als wäre er schon fast dort – bevor es sich dann wieder hinter verschlungenen Wegen in der Ferne verlor. Der Weg war mühsam und oft fühlte sich der Mann unsicher, ob er sich lohnen würde, aber er gab nicht auf – irgendetwas in ihm ließ ihn immer weitergehen.

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