PGS Kahl - Schulzeitung

Mittelschule 12 Wir, die Klasse 9a, entschieden uns in Zusammena rbe i t mit der Klasse 9b, die breite Thematik des wachsenden Hauses „Europa“ im Rahmen eines GSE-Projektes in Angriff zu nehmen. Das erste größere Projekt mit dem Arbeitstitel „Europa“ war geboren. Nun galt es, die Stationen der Arbeit festzulegen und die zeitliche Abfolge zu vereinbaren. Es ergaben sich zwei Hauptpunkte auf dem Weg zwischen dem unterfränkischen Kahl und der EU-Zentrale Straßburg: Zum einen wollten wir uns in der Einführungsphase erst einmal „dahoam“ in das Thema vertiefen. Damit dies gelang, luden wir zwecks Vorbereitung eine Expertin ein, welche selbst eine Zeit lang eines der höchsten Ämter Europas innehatte. Zum weiteren schauten wir gen Frankreich und waren gespannt, ob das, was wir in Erfahrung gebracht hatten, auch tatsächlich so in 300 km Entfernung stattfindet. Beim ersten Treffen beider Klassen stand an der Tafel eine Begrüßung in farbiger Kreide. So lasen wir „Herzlich willkommen, Frau Ursula Schleicher, Vizepräsidentin des EP a.D.“ EP steht für das Europäische Parlament, a. D. heißt außer Dienst. Es war eine geballte Ladung an Informationen und OHP-Folien, die wir uns angehört und angesehen haben. Zugegeben, einige von ihnen waren uns eine Nummer zu groß. Wir waren tapfer und stellten am Schluss einige Fragen, die von Fr. Schleicher sehr ausführlich beantwortet wurden, und bezeugten, dass die Inhalte - trotz Verständnisschwierigkeiten und des oft unumgehbaren Amtsdeutschs - doch behalten werden konnten. Die Aschaffenburgerin Frau Schleicher war noch bis 2004 aktiv in die parlamentarische Arbeit involviert. Seit acht Jahren pendelt nun ihre Nachfolgerin, Frau Anja Weisgerber aus Schweinfurt, zwischen Unterfranken, Frankreich und Belgien hin und her und vertritt die Bevölkerung auf EU-Ebene. Die Rechtsanwältin, engagierte Politikerin und junge Mutter, sitzt als EU-Abgeordnete in einer Reihe von parlamentarischen Ausschüssen, arbeitet in der Frauenunion mit und ist Mitglied in verschiedenen politischen Gremien. Wir wollten nun ihrer Einladung nach Straßburg folgen. Auf der Suche nach einer geeigneten Transportmöglichkeit fiel das Los auf einen Bus, was sich zwei Tage später als eine ausgezeichnete Wahl herausstellte. 8 Uhr Abfahrt, Besichtigung der malerischen Altstadt Straßburgs mit ihrem schönen Dom sowie den zauberhaften Straßenzügen und letztlich um 14 Uhr ein Empfang im EU-Parlamentsgebäude waren unser Plan für den 19. April. Und wie es manchmal so ist, geriet er bereits während der Hinfahrt ordentlich ins Wanken: die Messezeit in Frankfurt führte zu zahlreichen Staus an diesem Morgen und brachte auch unseren Bus zum ungewollten Stehen. Schließlich kamen wir am Zielort an und überbrückten die verbleibende Zeit mit einem Spaziergang rund um das Parlamentsgebäude. Kurz nach 14 Uhr wurden wir von Frau Münch, einer jungen Studentin aus Bamberg, die in Straßburg ihr Praktikum absolvierte, abgeholt und durch die Sicherheitskontrolle geführt. Der daraufhin im Konferenzraum gehaltene Vortrag von Frau Weisgerber enthielt detaillierte Informationen zu den Tätigkeitsfeldern einer EU-Abgeordneten, zu ihrem Tagesablauf, den Gremien, in denen sie mitarbeitet, Projekten, Plänen und Ideen, welche sie im Namen der Bürger verfolgt und verwirklichen will, u.v.a.. Am Schluss durften wir wieder Fragen stellen und - klare Sache - sie waren diesmal noch besser als die von vor zwei Tagen. Die Übung macht bekanntlich den Meister! Nach dem Vortrag ging es zum obligatorischen Fototermin vor die EU-Flaggen. Wir bedankten uns mit einem Mitbringsel aus Kahl und wurden von Frau Münch zur Zuschauertribüne geführt. Hier durften wir einer gerade stattfindenden Plenarsitzung folgen und stellten dabei fest, dass die TV-Berichterstattung den realen Ablauf dieser Sitzungen irgendwie distanzierter wiedergibt, als es in der Wirklichkeit der Fall ist. Es ist ein ordentliches Tempo, in dem eine solche Sitzung vonstatten geht. Eine Reihe von Dolmetschern und Übersetzern arbeitet bis an ihre Grenzen daran, die Diskussionen zu verschiedensten Themen allen 27 Mitgliedsstaaten in 23 Amtssprachen verständlich zu machen. Und alle Teilnehmer sind mit vollem Eifer dabei! Es wäre sehr schade, in Straßburg gewesen zu sein und die Altstadt nicht gesehen zu haben. So bot uns unser netter Busfahrer Francesco einen Abstecher zum am Stadtrand gelegenen Busparkplatz an, von dem aus wir bequem per Straßenbahn die City erreichen konnten. Nach einer Stunde Stadtbesichtigung und einer kleinen Mahlzeit im französischen McDonald’s traten wir die Heimfahrt an. Am nächsten Tag sprachen wir im Rahmen einer Feedbackrunde über den vorangegangenen Ausflug. Obwohl wir nach dem intensiven Programm am Schluss doch etwas erschöpft waren, äußerten sich viele Schüler sehr positiv über das Erlebte und gaben ihrem Erstaunen über die Themen, die in Straßburg diskutiert werden, nochmals Ausdruck. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dies ein einmaliges Erlebnis gewesen war! Martin Zaluski, Klassenlehrer 9a GSE - Projekt„Europa“ Neunte Klassen der MS fahren in die Europazentrale

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