PGS Kahl - Schulzeitung

2 lernen, leben, lachen Oft hören wir Schüler, wie sie sich und ihre Leistung einschätzen. Aber auch außerhalb der Schule begegnet uns diese Einschätzung. Wir schätzen unsere Leistungen und Stärken ein und beobachten auch genau, worin andere gut sind. Manche sind gut in der Ersteigerung eines Schnäppchens bei e-bay, andere sind gut und erfolgreich in ihrem Beruf und wieder andere sind gut darin, eine günstige Urlaubsreise rechtzeitig und zu günstigen Preisen zu buchen. Wir sind stolz auf unsere Leistung, auf den Erfolg und freuen uns auch darüber, wenn andere das wohlwollend registrieren. Andere sollen schließlich wissen, wie gut wir sind. Das hebt unsere Stimmung und stärkt unser Selbstwertgefühl. Wir erleben im Schulalltag auch die Kehrseite dieses Denkens: Ich bin nicht gut in Rechtschreibung, in Englisch oder in ... Jeder kennt seine Bereiche, in denen er nicht gut ist. Was bedeutet es eigentlich für unser Leben und unsere Lebenseinstellung, wenn wir bei Erfolgen in einzelnen Bereichen sagen "Ich bin gut" oder bei Misserfolgen und fehlender Leistung "Ich bin nicht gut". Wir drücken etwas aus, was wir doch so gar nicht meinen. Wir beurteilen unsere Leistung in einem bestimmten Bereich als gut oder nicht gut. Diese Beurteilung ist oft auch zutreffend. Aber in der Formulierung "Ich bin gut" übertragen wir diese Beurteilung auf unsere Person. Bei Erfolgen mag das hilfreich sein, bei Misserfolgen führt es aber zu Enttäuschung über uns selbst und zu Frustration. Was für eine Erleichterung ist es, wenn ich nicht mehr unter dem Druck stehe, gut sein zu müssen. Meine Leistung bestimmt nicht meinen Wert als Mensch. Zu wissen, dass ich geliebt und angenommen bin, ist eine der wichtigsten Erfahrungen im Leben. Das klingt so schlicht und einfach. Und gleichzeitig ist es eine Lebenseinstellung und Erfahrung, die wir immer neu suchen und finden müssen. Das ist die Kernbotschaft der Bibel: Gott nimmt uns an - ohne Leistungen vorauszusetzen. Wir sind ihm wertvoll und er liebt uns. Und das geschieht ohne Vorbedingungen. Das entlastet, nimmt den Druck weg. An Karfreitag und Ostern wird deutlich: Jesus Christus lässt sich in seiner Liebe zu uns durch nichts aufhalten. Unsere Schuld und unser Versagen sind am Kreuz vergeben. Er führt uns heraus aus der Sackgasse der Frustration und zeigt uns den Weg ins Leben. Das eröffnet Möglichkeiten zur Veränderung, gibt den Mut an uns selbst zu arbeiten. Die Ausrichtung für unsere Veränderung und unsere Leistung hat sich umgekehrt. Es gilt nicht mehr: "Ich bin gut, wenn ich dies oder jenes schaffe" sondern: "Weil ich weiß, dass ich angenommen bin, kann ich dieses oder jenes schaffen". Selbst wenn es dann nicht gelingt, weiß ich, dass mein Wert nicht vom Erfolg oder Misserfolg abhängt. Schülerinnen und Schüler der PaulGerhardt-Schule sollen so ihre Schulzeit erleben. Sie sollen erfahren, dass sie als wertvolle Menschen angenommen sind. Gute Noten sagen etwas darüber aus, ob man gut lernen kann. Sie sagen nichts darüber aus, ob man ein geschätzter oder wertvoller Mensch ist. Wir erleben es ja immer wieder, wie Schüler sehr eifrig sind und für gute Noten lernen. Trotzdem gelingt es manchmal nicht und der gewünschte Erfolg bleibt aus. Die Enttäuschung ist dann groß. Als Lehrkräfte sehen wir unsere Aufgabe darin, ihnen zu zeigen, wie wertvoll sie für uns sind. Ganz bewusst gibt es dann andere Bereiche im Schulleben, die nicht so leistungsorientiert sind. Hier können diese Schüler dann oft viel besser ihre Stärken zeigen. Daran arbeiten wir, dass es uns in der Begegnung zwischen Schülern, Eltern und Lehrern immer mehr gelingt unserem Gegenüber deutlich zu machen: Du bist wertvoll! MARTIN WUNDERLICH, STELLVERTR. SCHULLEITER GHS Ich bin gut angenommen "Ich bin gut in Mathe oder Sport, in Musik oder BWL." Zu wissen Zu wissen, dass man es nicht schaffen wird; zu wissen, dass man nicht überall sein kann; zu wissen, dass man nicht immer die richtigen Worte findet; zu wissen, dass man versagen wird; zu wissen, dass man trotzdem geliebt und angenommen ist, und so freudig den neuen Tag beginnen und bereit sein, ihn zu erleben. Das ist Leben! REINHARDT ELLSEL

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