PGS Kahl - Schulzeitung

Vor einigen Wochen, ich hatte gerade Schulschluss und huschte noch schnell in den Rewe gegenüber unserer Schule um für Frau Krämer, unserer liebe Seele im Sekretariat der Wirtschaftsschule, einige Pralinen zu kaufen. Schnell hatte ich im Regal meine Entscheidung getroffen und begab mich zur Kasse um zu zahlen. Vor mir noch zwei andere Kunden. Ein Herr mit einem etwas größeren Einkauf und eine Mutter, etwa Mitte 30 mit ihrem Sohn. Dieser dürfte 5 oder 6 Jahre alt gewesen sein. Nun spielte sich eine Szene ab, die wir alle kennen und alle schon selbst erlebt haben. Während die Verkäuferin die Ware des Herrn über die Scannerkasse zog, schaute der kleine Tim (ich werde ihn einfach mal Tim nennen) zu seiner Mutter auf. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen und fragte ganz brav, ob er ein Eis haben dürfte. Das kurze "Nein" der Mutter hätte eigentlich die Situation klären müssen, aber es kam, was wohl dann immer kommt. Tim zog sacht an ihrem Ärmel und ein Schwall von bitte, bitte, bitte... unterstrich sein Bedürfnis nach einem Eis. Die Mutter reagierte nicht. Nun hüpfte Tim energisch an ihr hoch und runter, immer an ihrer Jacke ziehend und die Bitterufe wurden lauter und heftiger. Es schien Tim in keiner Weise zu stören, dass noch andere Personen anwesend waren. Einzig sein Wunsch nach einem Eis war wichtig. Trotzdem blieb die Mutter mit ihrem Nein deutlich. Was mich verwunderte war, dass sie absolut nicht genervt schien, obwohl ihr Sohn ein reichliches Spektakel veranstaltete. Wer nun glaubt, Tim hätte aufgegeben, kennt kleine Kinder schlecht. Als alles hüpfen nichts half, wurde sein Quengeln immer leidenschaftlicher und zu seinem Flehen kam das Angebot "Ich will auch nur ein ganz kleines Eis. Ich weiß auch schon genau welches. Es geht auch ganz schnell, bitte, bitte, bitte, bitte..." usw. Die Mutter schaute liebevoll und zugleich etwas ungehalten Tim an und gab nur ein "hm" von sich. Da rannte Tim sofort zur Eistruhe und war in Windeseile mit seinem ausgewählten Eis wieder zur Stelle. Jetzt stand er brav ohne einen Muckser von sich zu lassen neben seiner Mutter und himmelte mit strahlenden Augen seine Mutter und das Eis an. Vorsichtig legte er es auf das Band und schon war es über den Scanner gezogen. Glücklich lief er mit seiner Beute neben seiner Mutter aus dem Supermarkt. Eine Situation, die mich zuerst zum Schmunzeln und anschließend zum Nachdenken brachte. Wie ist das mit uns, wenn wir etwas wollen, genauer gesagt etwas von Gott wollen? Können wir noch so leidenschaftlich wie der kleine Tim sein? Ist der Wunsch etwas haben zu wollen bei uns Erwachsenen wirklich noch so groß um sich nur darum zu kümmern? Wie lange dauert unser Bitten und Flehen vor Gott im Gebet? Wie reagieren wir, wenn von Gott keine Reaktion kommt und Er wohl ein Nein gesagt hat? Haben wir noch die Fähigkeit uns nur auf Gott zu konzentrieren egal was um uns herum geschieht? Der kleine Tim ist freudestrahlend mit seinem Eis hinter seiner Mutter hergegangen. Sein sehnlichster Wunsch nach einem Eis und die daraus resultierende Beharrlichkeit ist auf soviel Mutterliebe gestoßen, dass sein Wunsch in Erfüllung ging. Natürlich wird die Mutter nicht jeden Wunsch ihres Sohnes erfüllen und genau abwägen was gut für ihn ist. Doch lerne ich daraus, viel Bitten und beharrliches, leidenschaftliches Bitten und Flehen hilft. Ist das nicht auch das, was Gott von uns möchte? Langsam erschließt sich mir der Sinn der Worte als Jesus einmal sagte, wir Erwachsenen sollten wie Kinder sein. Wir sollten vom kleinen Tim lernen und anfangen, wie ein Kind unsere Wünsche vor Gott zu bringen. Nur Ihn im Auge zu haben, von Ihm alles zu erwarten und an seinem Rockzipfel zu hängen und für unsere Herzenswünsche Bitten und Flehen. Das ist es, was Jesus uns bereits in der Bibel sagt, "Betet ohne Unterlass und bringt alles vor Gott mit Bitten und Flehen". So wie der kleine Tim möchte ich Gott um alle Belange unserer Schule bitten. Er ist unser Vater und hat die Macht uns alles zu schenken was gut für uns ist. So lasst uns Seine Hand ergreifen, um Ihm glücklich zu folgen und im richtigen Moment stehen zu bleiben, aufzuschauen und durch Bitten und Flehen seine Liebe zu spüren. Eure Karin Kremkus Bitte, bitte, bitte... Ich will auch nur ein ganz kleines Eis! 2 lernen, leben, lachen

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